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Gedanken zu Friedrich Delitzsch

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 04.09.2020, 09:56 Uhr
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Wien [ENA] Friedrich Delitzsch wurde zwar 1850 in Deutschland geboren, lebte aber eigentlich immer in einer längst vergangenen Zeit. Die für die meisten Menschen sagenumwobenen Zeiten des Alten Testaments, Ägyptens oder Babyloniens, waren für ihn sein geistiges Fluidum und der Sehnsuchtsort seiner wissenschaftlichen Bemühungen. Schon sein Vater war Alttestamentler und Hebraist und auch sein Sohn schlug diese Laufbahn ein.

Er studierte ab 1868 Äthiopisch, Sanskrit und Assyriologie. Ab 1899 war er Professor für Assyriologie in Berlin und Mitbegründer der Deutschen Orientgesellschaft. 1903 hielt er einen Vortrag über seine Forschungsreise im ehemaligen Babylon im heutigen Irak mit dem Titel "Im Lande des einstigen Paradieses". Und wirklich entführt uns Delitzsch in eine Zeit, in der die Natur zwische Euphrat und Tigris noch in einem paradiesischen Zustand war und wo im wahrsten Sinne des Wortes "Milch und Honig" floss und wie Plinius schrieb, sich "der fruchtbarste Acker des ganzen Orients" befand. Nach Delitzsch war Babylon überreich an Sesam und Obst aller Art, eine unerschöpfliche Kornkammer mit einem Palmenwald bis an das Gestade des Persischen Meeres."

Traurig schreibt er über den Verlust des Paradieses, "So war es einst, wie ganz anders jetzt...jetzt ist das Land grösstenteils eine trostlose Wüste." Bei seiner Reise durch das damals von den Osmanen beherrschte Babylon trifft er auf eine archaische Gesellschaft in der noch das Faustrecht herrscht. Überfälle auf benachbarte Dörfer waren üblich und jedes Dorf musste Tag und Nacht bewacht werden. Jeder Mann war dreifach bewaffnet mit Gewehr, Messer und Keule. Sich auch nur fünf Minuten unbewaffnet vom Expeditionshaus zu entfernen, kam einer Einladung zum Überfall gleich. Delitzsch bescheibt die Menschen dort als Völker, "denen seit Jahrtausenden eine unbändige Freiheitsliebe und unausrottbarer Hang zum Kampf und Raub angeboren" ist.

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