Donnerstag, 28.03.2024 16:46 Uhr

Gedanken zu John Stuart Mill und Frauenmorde heute

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 11.05.2021, 09:18 Uhr
Kommentar: +++ Special interest +++ Bericht 8799x gelesen

Wien [ENA] Österreich ist gerade von einer Welle von Femiziden betroffen. Die Pressemitteilungen sprechen von 400 Morden an Frauen in 10 Jahren. Schon in den ersten vier Monaten 2021 haben sich elf Tötungsdelikte ereignet, die eine politische Debatte über Gewaltschutz auslösten. Ein Sicherheitsgipfel mit dem Innenminister und der Frauenministerin fand statt und eine Reihe von Maßnahmen wurden beschlossen.

So sollen Frauenmorde in den letzten zehn Jahren untersucht werden. Man erhofft sich dadurch bessere Präventionsmaßnahmen, indem man die Rolle der Polizei und die Motive der Täter analysiert. Auch soll eine Medienkampagne das Problem häuslicher Gewalt thematisieren und Frauen darüber informieren, dass es Opferschutzeinrichtungen gibt, die für eine Notsituation bereitstehen. Der Verein österreichischer Autonomer Frauenhäuser sieht akuten Handlungsbedarf und fordert viel mehr Geld und Personal für den Gewaltschutz von Frauen. Das Problem ist ziemlich alt und schon John Stuart Mill (1806-1873) englischer Philosoph, Ökonom und einer der einflussreichsten liberalen Denker und sozialen Reformer des 19.Jh., machte eindringlich darauf aufmerksam.

In seinem Essay "Von der Hörigkeit der Frau" lässt er kein gutes Haar an dem rechtlichen Ehekontrakt seiner Zeit. Er kritisiert vehement die Bedingungen, die Gesetze aller Länder mit dem Ehekontrakt für die Frau verbinden. Dazu gehörte auch die Leibeigenschaft der Frau in der Ehe, die er rechtloser und erniedrigender einschätzte als die der Sklaven, da die Frau von einem tyrannischen Ehemann nicht nur gequält, sondern auch nach Belieben legal vergewaltigt werden konnte. Aber die Gesetzeslage hat sich in der Zwischenzeit drastisch geändert und heute kann die Frau natürlich eine Scheidung einreichen, kann alleine leben, arbeiten oder Besitz haben. Und trotzdem ist das alte und neue Problem der häuslichen Gewalt noch immer nicht gelöst.

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Photos und Events Photos und Events Photos und Events
 
Info.