
Kulturroute des Europarats
Schwetzingen [Stadtverwaltung Schwetzingen] Kulturroute des Europarats „Europäische Mozartwege“ um 5 Jahre verlängert. Schwetzingen ist Teil der europäischen Kulturroute“, mit der Bitte um redaktionelle Ankündigung. Die Europäischen Mozartwege, eine von aktuell 49 zertifizierten Kulturrouten des Europarates, bleiben auch in den kommenden fünf Jahren ein fester Bestandteil dieses europäischen Netzwerks. Damit ist auch Schwetzingen weiterhin Teil
dieser Kulturroute, die Stationen im Leben und Wirken Wolfgang Amadeus Mozarts verbindet und die auf ihrem Weg durch Europa mehrfach durch Schwetzingen führt. Die 1987 vom Europarat ins Leben gerufenen Kulturrouten erzählen von Europas Geschichte, kulturellem Gedächtnis und lebendigem Erbe. Mit ihren unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten tragen sie zum Verständnis der heutigen kulturellen Vielfalt Europas bei. Als Grundlage dienen dabei die Werte des Europarats: Menschenrechte, kulturelle Demokratie, Vielfalt, gegenseitiges Verständnis und der grenzüberschreitende Austausch.
Die erneute Anerkennung der Mozartwege als europäische Kulturroute würdigt nicht nur das außergewöhnliche musikalische Erbe Mozarts, sondern auch das Engagement der beteiligten Städte – wie Schwetzingen – bei der Vermittlung von Kultur und Geschichte im europäischen Kontext. Der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Pöltl war lange Jahre Vizepräsident der „Europäischen Mozartwege“. Nach seinem Ausscheiden ist Schwetzingen weiterhin mit Barbara Gilsdorf im Vorstand personell vertreten.
Wolfgang Amadeus Mozart gilt nicht nur als einer der größten Komponisten der Musikgeschichte, sondern auch als eine der ersten europäischen Persönlichkeiten im kulturellen Sinne. Über zehn Jahre seines nur 35 Jahre währenden Lebens verbrachte er auf Reisen zur musikalischen Weiterbildung, zur Begegnung mit Künstlern und Gönnern und zur Präsentation seines außergewöhnlichen Talents. Zwischen 1762 und 1791 bereiste er zehn europäische Länder und viele bedeutsame Orte, darunter auch Schwetzingen.
Der berühmte Komponist besuchte Schwetzingen insgesamt dreimal – und hinterließ dabei Spuren, die bis heute erlebbar sind. Sein erster Aufenthalt fand im Juli 1763 statt: Der siebenjährige Mozart reiste gemeinsam mit seiner Familie auf einer ausgedehnten Konzertreise durch Westeuropa. Zwischen dem 15. und 29. Juli gastierte die Familie in der Kurpfalz, wo Wolfgang am Hof des Kurfürsten musizierte. Untergebracht war die Familie nicht im Schloss, sondern im Gasthof „Zum Roten Haus“ in der damaligen Speyerer Straße (heute Dreikönigstraße 6). Eine Gedenkplakette an dem Gebäude erinnert heute an die berühmten Gäste.
Erst vierzehn Jahre später, am 29. Oktober 1777, kehrte Mozart in die Region zurück: Auf dem Weg nach Mannheim, wo er um eine Anstellung am Hof warb, machte er auch in der Sommerresidenz Schwetzingen Station. Ein drittes Mal kam er am 24. Oktober 1790, diesmal als bereits berühmter Komponist. Auf einer Reise nach Mannheim, wo er im Nationaltheater seine Oper „Die Hochzeit des Figaro“ erleben konnte, nutzte er den Tag für einen Nachmittagsausflug in den Schwetzinger Schlossgarten – eine der schönsten barocken Gartenanlagen Europas.
Diese historisch belegten Aufenthalte machen Schwetzingen zu einem authentischen Bestandteil der Europäischen Mozartwege, die Mozarts Reisen rekonstruieren und in einen heutigen Kultur- und Bildungszusammenhang stellen. Das Netzwerk vereint nicht nur touristisch attraktive Orte, sondern fördert auch interkulturelle Zusammenarbeit, musikwissenschaftliche Forschung und kulturelle Bildung in ganz Europa. Schwetzingen ist dabei ein bedeutender Erinnerungsort an Mozart und zugleich lebendiger Kulturstandort mit Festspieltradition, internationaler Ausstrahlung und einem klaren Bekenntnis zum europäischen Gedanken.
Mozart prägt Schwetzingen bis heute: Eine Motivbank im Stadtbild erinnert an ihn, das ehemalige Gasthaus „Zum Roten Haus“, in dem er 1763 logierte, trägt eine Gedenkplakette, der legändere Mozartsaal im Schloss ehrt ihn namentlich und beim jährlichen Mozartfest wird sein musikalisches Erbe gefeiert. So bleibt der Geist des großen Komponisten in Schwetzingen erfahrbar als Teil der Stadtgeschichte und als Ausdruck gelebter europäischer Kultur.