
Geheimnis des Loslassens-1

Wien [ENA] Jedem wird in dem Maß gegeben, in dem man verzichtet hat - Das Geheimnis des Loslassens im großen Mysterium des Lebens und der Liebe. // Dies ist der Teil 1 vom ersten Kapitel aus dem Buch über die Geheimnisse unserer Erschaffung und die Meisterung des eigenen Lebens.
»Ich habe einen Sohn! Ich habe einen Sohn!«, rief ein junger Mann freudig, als er an einem wunderschönen Frühlingsnachmittag mit einem großen Bund Rosen zu Aor kam. »Meine Frau hat heute in der Früh unser Kind geboren und beiden geht es sehr gut«, sprach er mit Begeisterung weiter. »Ich bin so glücklich und dankbar. Ich habe beschlossen, jeder Frau, der ich heute begegne, eine Rose als ein Dankeschön für ihr Dasein zu schenken!« Und er begann mit dem Verteilen der Rosen an alle anwesenden Frauen. »Ich habe jetzt einen Stammhalter«, sagte er stolz, »ich fühle mich jetzt richtig gesegnet!«
Im Laufe des Nachmittags entwickelte sich eine interessante Diskussion über die einschneidenden Schlüsselerlebnisse im Leben jedes einzelnen. Einige Besucher erzählten über ihre Erfahrungen, welche anschließend ihrem Leben eine radikal neue Orientierung gaben und ihr weiteres Dasein maßgeblich und grundlegend prägten. Nach einiger Zeit sprach auch Aor über eines der entscheidendsten Erlebnisse seines Lebens. Er sagte: »Ich erzähle euch jetzt meine eigene Erfahrung, die mir vom LEBEN – in diesem Fall könnte man auch sagen vom GROSSEN GEIST – wahrhaftig »geschenkt« wurde, und die mein Leben für Jahrzehnte von Grund auf veränderte. Es betrifft das große Thema des Loslassens.
Das Geheimnis des Loslassens
Ich war 25 Jahre jung und seit sieben Monaten in einer sehr intensiven Beziehung. Nur hatten meine damalige Freundin und ich recht unterschiedliche Anschauungen, bezogen auf die eigenen Werte im Leben und die damit verbundenen Prioritäten. Für sie waren manche Unterfangen im Leben sehr wichtig, die für mich aber eine geringere Bedeutung hatten. Sie war außergewöhnlich hübsch und deshalb in ihrer Lebenseinstellung hauptsächlich auf das Physische ausgerichtet; die geistigen Themen hatten für sie keine besondere Bedeutsamkeit. Schließlich, nach mehreren Ansatzversuchen und längerem emotionalen Hin und Her, konnten wir keine gemeinsamen Lösungen finden und trennten uns. Ich fuhr daraufhin deprimiert und verzweifelt zurück in meine Wohnung.
Dort angekommen, setzte ich mich halb liegend in einen Sessel, den Kopf an die Sessellehne gelehnt. In meiner Verzweiflung sagte ich innerlich zum Schöpfer: »Ich lege mich jetzt voll in Deine Hände!« Und ich ließ alles los; ich meinte es auch aus meinem innersten Herzen absolut AUFRICHTIG und EHRLICH. Was dann passierte, überstieg aber alles, was ich bis zu diesem Zeitpunkt erlebt hatte. Ich war plötzlich ICH SELBST. Dieses ICH SELBST – mein wirkliches WAHRES SELBST – schreibe ich jetzt echt in Großbuchstaben. Es gibt keine andere Bezeichnung, die es passender und treffender beschreiben könnte. Es war so überwältigend und phänomenal, dass ich es voll Staunen nur sprachlos zur Kenntnis nehmen konnte.
Zu meiner größten Überraschung war es aber das Normalste und Natürlichste der Welt. Es war so, als wenn es immer so gewesen wäre. Ich war einfach plötzlich wieder ICH SELBST. Das Alltägliche, wie ich mein Leben bis zu diesem Zeitpunkt gelebt hatte, war nur mehr sozusagen als eine winzig kleine Projektion meines SELBST vorhanden; und wenn man es umfassender betrachtet, war sie dabei nur eine der vielen anderen Projektionen (»Träume«) meines SELBST. Bei diesem Erlebnis fiel mir besonders eines auf, das ich überhaupt nicht verstand – ich atmete anders. Mein ATEM war ganz anders. Um es mit Worten zu beschreiben, könnte ich sagen: Mein Atem war vollkommen, ganzheitlich und einheitlich.
Der Nachklang dieser außergewöhnlichen Erfahrung
Diese Erfahrung dauerte einige Minuten – nach meiner damaligen Einschätzung – und der Nachklang hielt noch ca. 3-4 Tage an, bis es ganz abgeklungen und ich wieder in meinem gewöhnlichen »Alltag« war. Auffallend war auch, dass es alle Menschen in meinem Umfeld bemerkten, obwohl ich es niemandem erzählte. Ich war einfach ganz anders – so ganzheitlich und vollständig in mir selbst ruhend und glücklich. Jeder nahm diese meine innere Veränderung wahr, ob die Kollegen in der Arbeit (ich arbeitete damals halbtags) oder die Freunde an der Universität.
Ich war von dieser außergewöhnlichen Erfahrung innerlich so berührt und überwältigt, dass ich mein weiteres Leben – in jeder freien Minute – dem Ergründen folgender Fragen widmete: Wie kann ich wieder in diesen Zustand kommen? Wie kann ich wieder ICH SELBST sein? Was muss ich denn tun? Oder besser gesagt, nicht tun? Was ist mit dem Atem passiert? Wieso atmete ich auf einmal so vollkommen und vollständig? Die FORTSETZUNG wird im Teil 2 folgen.